Vorwort
Liebe Leser jeglichen Geschlechts,
es ist mir eine Freude, Sie in die Welt meines Romans zu entführen, der sich mit facettenreichen Themen auseinandersetzt. In diesem Werk stehen unverblümt meine Erfahrungen, Herausforderungen, Intimitäten und zwischenmenschliche Beziehungen im Vordergrund und es richtet sich ausschließlich an Jugendliche und Erwachsene. Aufgrund der verschiedenen Thematiken und der Ausdrucksweise ist dieses Werk für Kinder weniger geeignet. Dies sollte schon durch den ersten Absatz verdeutlicht werden.
Die Idee zu diesem Werk entsprang meiner Begeisterung zu Philip Pullman's "His Dark Materials", deutschen Lesern wahrscheinlich eher als die "Goldene Kompass Trilogie" bekannt. Die Vorstellung eine Art sprechendes Haustier zu haben, welches einen ein Leben lang begleitet, ich bin schon in unzählige Buchwelten eingetaucht und habe bei so manchem Charakter mitgefiebert, aber nichts hat mich so sehr gerührt wie die Geschichte und die Welt der Lyra Belacqua. Daher der unbedingte Wunsch selbst einen Dæmon an meiner Seite zu haben. Und wenn schon nicht auf die Pullman'sche Weise, dann auf meine eigene.
Die Darstellungsform, nämlich die Ich-Form, mag die unterste Form der Darbietung sein, aber bedingt durch die Känguru-Chroniken von Marc-Uwe Kling, dessen Hörbücher alle paar Monate in meiner Playlist landen, habe ich mich für eben diese entschieden. Die Parallelen zu seinem und meinem Werk brachten mich dazu, es ihm gleichzutun und so habe ich mich ebenfalls für die Ego-Perspektive entschieden. Zumal, wenn der Verfasser dieser Zeilen so darüber nachdenkt, Illeismus wird auf Dauer doch ein bisschen merkwürdig.
Und warum schreibe ich "Kiiridoro" nicht als einen Roman, der auch für jüngere Leser geeignet sein könnte? Das hat mehrere Gründe, aber der hervorstechendste dürfte ein Erlebnis sein, welches ich vor vielen Jahren einmal hatte. Ich saß im Zug auf dem Rückweg von der Berufsschule. Ich saß mit meinem Besten und einem Bekannten auf einem Viererplatz. Dieser erwähnte Bekannte, mit dem ich selbst nicht viel zu tun hatte, da sich meine Sympathie ihm gegenüber in Grenzen hielt, hatte nichts Besseres zu tun, als während der Fahrt seinen Laptop zu zücken und das Hörbuch "Feuchtgebiete" von Charlotte Roche zu starten. Mein Bester und ich hatten schon das eine oder andere darüber gehört und zeigten uns wenig begeistert. Unser gemeinsamer Bekannter ließ aber unbeeindruckt von unseren Kommentaren Frau Roche ihre Story zum Besten geben.
Und wie das in Bussen und Bahnen nicht unüblich ist, neben unserem Vierer war ebenfalls einer, an dem es sich ein paar circa gleichaltrige Mädels bequem gemacht hatten. Und die Blicke, die diese jungen Damen uns zuwarfen, sprachen Bände. In ihren Augen waren wir die totalen Assis. Aber selbst das ließ meinen Sitznachbarn völlig kalt. Er ließ unbeirrt laufen. Bedingt durch die Gespräche der Mitreisenden war der Lärmpegel im Abteil nicht unerheblich. Als das Hörbuch allerdings eine Weile lief, fiel mir auf, dass das gesamte Abteil im Grunde genommen mucksmäuschenstill war und jeder gebannt dem Geschehen von "Feuchtgebiete" folgte. Ein ganzes Zugabteil hörte gespannt zu, erschauerte und lachte zusammen, die Mädels die uns vorher noch mit ihren Blicken töteten nicht ausgenommen.
Da wurde mir bewusst, dass Intimitäten zwar pervers und ekelhaft sein können, aber sie lassen eine Nähe zu den Charakteren zu, die anders nur schwer oder gar nicht zu erreichen ist. Es schreckt vielleicht ab, aber es ist unverblümt, direkt und ehrlich. Menschlich. Denn der Mensch ist relativ betrachtet unter anderem eben pervers und ekelhaft. Und auch wenn ich mich selbst und meine Lebensumstände überspitzt in "Kiiridoro" darstelle, ändert es nichts daran, dass auch ich irgendwo ein perverses und ekelhaftes Stück Scheiße bin, also warum nicht wenigstens dazu stehen?
Mein aufrichtiger Dank gilt all jenen, die mich auf dieser Reise unterstützt haben. Freunde und Familie haben meine kreativen Impulse genährt und meine Gedanken herausgefordert. Sie haben dazu beigetragen, diese Erzählung zu formen und ihr Authentizität zu verleihen.
Besonders möchte ich folgenden Personen danken:
Nico, mein Allerbester, weil du mich seit über einem Jahrzehnt durch die schlimmen und die weniger schlimmen Zeiten begleitest.
Christian, weil du immer an mich gedacht und unterstützt hast.
Xenia, da du mich von Anfang ermutigt hast die Arbeit an Kiiridoro fortzusetzen.
Julia, für deine überragenden Analysen und die aufregenden Gespräche mit dir.
Merle, die ältere meiner beiden anerkannten Schwestern, tut mir leid, dass ich mich so selten bei dir melde.
Emma, die Jüngere der beiden, du wirst in meinen Augen wohl immer eine vorlaute Rotznase bleiben. Hab dich trotzdem lieb.
Und zu guter Letzt India für deine inspirierende Perspektive auf mein Werk. War die Bestürzung über deine Sichtweise ursprünglich schon groß, sie ist nichts im Vergleich zu meiner darauf folgenden Begeisterung. Ich selbst wäre darauf in hundert Jahren nicht gekommen und kann mich wahrscheinlich niemals angemessen dafür revanchieren.
Vielen Dank, dass ihr mich bei der Schöpfung dieses Werks unterstützt habt!